Der Clan MacDuibhne
Die Familie des Duncan MacDuibhne lebte in der Highland-Provinz Argyll, als im Jahre unseres Herrn 1286 der schottische König Alexander der Dritte verstarb. Um seiner Nachfolge willen, gab es zwischen den Clans einige Unruhen, zumal seine Enkelin Margret, Maid of Norway, als Königin eingesetzt wurde. Der Familienteil, der sich Cambeul (krummer Mund) oder auch Campbell nannte, machte sich in der Politik stark und kümmerte sich mehr um die Macht in Schottland, als um den eigenen Clan.
Der benachbarte Clan der MacDougalls, stahl immer wieder Vieh und Land von den MacDuibhnes, was im laufe der Zeit zu einer erbitternden Fehde zwischen diesen beiden Clans führte, die Jahre andauerte. Die Situation spitzte sich dramatisch zu, als im Jahre unseres Herrn 1290, Königin Margret unerwartet früh starb.
Jetzt mischte sich auch noch der englische König Edward der Erste in die Thronfolge ein und sorgte damit für noch mehr Unruhen unter den Clans. Er versuchte seinen Kandidaten John Balliol an die Macht zu bringen, was ihm im Jahre unseres Herrn 1292 auch gelang. Die MacDugalls wurden von einem Landverwalter König Edwards wieder gegen die MacDuibhnes aufgestachelt und der Clan Chief fragte bei den Campbells um Umterstützung an, konnte aber nichts erreichen, weil diese andere Ziele verfolgten.
Im Jahre unseres Herrn 1293 wurden die MacDuibhnes nun entgültig von ihrem Land vertrieben. Enttäuscht von der unterlassenen Hilfeleistung und Unzufrieden mit der gegenwärtigen politischen Lage England gegenüber, beschloss der Clan MacDuibhne nach Frankreich überzusetzen, um von dort aus gegen die Machtansprüche der englischen Krone zu rebellieren.
Frankreich trachtete immer wieder nach dem englischen Königsthron - kam es zum Krieg, so hatten die Schotten eine Verschnaufpause und konnten ebenfalls gegen England aufrüsten.
Aus einigen Jahren im Exil wurden viele, zumal die unerschrocknen und mutigen Kämpfer im französischem Heer gerne gesehen wurden. Generationen der MacDuibhne verblieben in Frankreich und fast sah es so aus, als würden sie dort für immer sesshaft werden, als ein großer Streit über die Nachfolge des plötzlich verstorbenen Clan Chief Dougal entstand.
Er war ohne männliche Nachkommen geblieben und so fühlten sich David und Malcom, zwei junge Männer aus dem Clan gleichberechtigt in der Nachfolge. Der Streit eskalierte. David wünschte mit dem Clan endlich wieder in das Land ihrer Väter zurückzukehren, während Malcom dagegen weiterziehen wollte um irgendwo Richtung Süden besseres Land zu finden, das reich an fetten Äckern und gesundem Vieh war.
In Schottland hatte sich während der letzten Jahre nichts geändert und seiner Meinung nach würde dort der Clan wieder am Hungertuch nagen. Bevor es zu einem großen Blutvergießen im Clan kam, schlich sich Malcom mit seinen Getreuen, die seiner Meinung waren, eines Nachts davon.
Im Laufe der nächsten Jahre überquerten sie den Rhein, später die Donau und kamen zu guter letzt erschöpft, mittellos und zerlumpt in der Reichsstadt Augsburg an. Dort hielten sie sich als Söldner und Musiker über Wasser. Ein glücklicher Zufall ließ sie noch ein kleines Stück weiter nach Süden ziehen.
Zwischen Wertach und Lech war ihnen dann endlich das Glück hold. Ein Landedelmann suchte Pächter für seine Besitzungen im Lechfeld. Der Pachtzins war niedrig und das Angebot verlockend. So willigten die MacDuibhnes ein und wurden endlich sesshaft. Von den Einheimischen wurden sie mit gehörigem Respekt behandelt, denn ihre Claymore-Schwerter waren überall gefürchtete Waffen.
Einige Jahre später erhielten die MacDuibhnes Zuwachs; der andere Teil des Clans traf bei ihnen ein, oder besser gesagt die kläglichen Reste davon.
Unter der Führung von David hatte der Clan in Schottland kein Glück gehabt. Sie waren zwischen anderen, rivalisierenden Clans fast völlig aufgerieben worden. Die wenigen Überlebenden hatten sich schleunigst davon gemacht und waren der Spur von Malcom gefolgt.
Die Zuwanderer brachten nicht nur schlechte Nachrichten aus der Heimat mit, sondern auch viele Neuerungen. So galten der karierte Tartan und der Kilt nun als ureigenstes Symbol des Schottentums, ebenso wie der Dudelsack. Von diesem Tage an pflegte der Clan MacDuibhne wieder die schottischen Bräuche und Lebensart. Unter der einheimischen Bevölkerung nannte man sie fortan die
Lechfeld Highlander
Zu vermerken ist noch, daß es trotz aller Verwandschaft nicht eben immer ganz so friedlich bei den Lechfeld Highlandern zuging, denn weder die hinzugekommen, noch die alteingesessenen Clanmitglieder waren sich über die Führung des Clans einig. Jeder der beiden alten Kampfhähne, David und Malcom, beanspruchte immer noch für sich allein den Titel des Clan Chief. Somit war und ist immer für reichlich Unterhaltung gesorgt.